Team EM Wien - 4. Wettkampftag

Österreichs Frauen und Männer scheiden jeweils knapp
mit 2:3 aus

Tolle EM-Debüts von Anja Mayr, Andrea Kufner, Hannes Wartbichler und Christian Haas

26.04.2010
von der EM berichten Florian Rinnerthaler und Michael Mayr

Es war eine erfolgreiche Europameisterschaft aus österreichischer Sicht, soviel stand bereits vor dem letzten Wettkampftag in Wien fest. Drei Medaillen durch Sabrina Filzmoser, Ludwig Paischer und Andreas Mitterfellner sowie der ausgezeichnete fünfte Platz von Max Schirnhofer lassen Nationaltrainer Udo Quellmalz eine positive Bilanz ziehen.

Am letzten Wettkampftag wurden im Wiener Dusika Stadion Europas beste Mannschaften gesucht. Nach langen Überlegungen entschied sich der ÖJV-Trainerstab, bei diesem abschließenden Teambewerb auch dem Ersatzkader eine Chance vor heimischen Publikum zu geben. Und dieser Kader bestätigte seinen Einsatz!

 

Team Europameisterschaften -
ein Stiefkind rückt ins Licht

Ausgetragen werden sie bereits lange, das Interesse der Nationen an einer Teilnahme war bislang aber eher gering. Deshalb entschied die Europäische Judo Union, diesen Team Bewerb unmittelbar im Anschluss an die Einzelbewerbe der EM anzuhängen. Großes Ziel ist dabei, auch diesen Bewerb olympisch werden zu lassen.

Mit 13 männlichen und 9 weiblichen Teams gab die Zahl der teilnehmenden Teams der EJU Recht.

Gekämpft wird dabei mit nur 5 Gewichtsklassen und einem Durchgang. Die leichtesten Klassen und das Halbschwergewicht werden nicht ausgetragen.
Ein Leckerbissen für alle Judofans.

 

Team EM Männer - Georgien gewinnt vor Frankreich, Bronze für Rumänien und Russland

Österreich scheitert 2:3 an Moldawien

Die österreichische Herrenmannschaft traf in der ersten Runde auf Moldawien. Für Österreich eröffnete Georg Reiter das Turnier. Der Mühlviertler startete sehr druckvoll in den Kampf gegen Victor Scortov und ging mit zwei Bestrafungen in Führung. Doch je länger der Kampf dauerte, desto stärker und aktiver wurde sein Kontrahent. Nur noch 15 Sekunden Kampfzeit trennte die österreichische Mannschaft vor ihrem ersten Punktegewinn, hätte sich Reiter nicht seine zweite Bestrafung eingefangen. Die Entscheidung musste somit im Golden Score gefunden werden.
Noch in der ersten Kampfminute folgte die nächste Bestrafung gegen den Heeressportler aus Niederwaldkirchen, womit der erste Punkt für Österreich verloren ging.

Eine Gewichtsklasse höher durfte Marcel Ott (Sandokan Galaxy Tigers) sein EM-Debüt feiern. Der Wiener agierte von Beginn an kampfbestimmend und erarbeitete sich eine klare Wazzari-Führung, die er taktisch clever über die Kampfzeit retten konnte.  Somit war Gleichstand in der Begegnung zwischen Österreich und Moldawien.


EM-Debüt von Hannes Wartbichler

In der Gewichtsklasse bis 81 kg stand mit Hannes Wartbichler (Judo Union Flachgau) ein Salzburger in den reihen des rot-weiß-roten Teams auf der Matte. Er traf auf Sergui Toma, der Albert Fercher im Einzelbewerb bezwungen hatte. Doch auch für den Henndorfer gab es bei seinem EM-Debüt kein Vorbeikommen an Toma. Mit Wazzari und schließlich Ippon musste sich Hannes Wartbichler geschlagen geben, Moldawien ging mit 1:2 in Führung.

 

Christian Haas musste ein Auge zudrücken - aber zuvor siegte er mit Ippon in seinem EM-Debüt

Zu einem spektakulären Kampf kam es bis 90 kg. Christian Haas (ASV ÖGJ Salzburg) besiegte Corneliu Dudnic in einem druckvollen Kampf nach knapp 3 Minuten Kampfzeit mit Ippon.
Bei der Wurftechnik prallten beide Sportler aber so unglücklich aufeinander, dass beide mit stark blutenden Wunden auf der Matte versorgt werden mussten. Während der Moldawier in den folgenden Runden wieder auf der Matte stand, musste Christian Haas im Krankenhaus genäht werden.

 



2 Cuts, 10 Stiche, der Blick auf ein Auge gestützt und dennoch ein Lächeln im Gesicht - Christian Haas nach seinem erfolgreichen EM-Debüt

 

Bei Stand 2:2 lag nun alles an Florian Lindner (WSG Wattens), der im Entscheidungskampf auf Stanislav Cernega traf. Nach einer offenen Anfangsphase nützte der Moldawier eine Unachtsamkeit des Watteners aus. Mit einer Beintechnik sicherte er seiner Mannschaft den Einzug in das Viertelfinale.

Mit diese Niederlage und sehr guten Kampfleistungen verabschiedete sich Österreichs Männerteam aus dem EM-Bewerb.

 

 

Team EM Frauen - Italien gewinnt vor Polen, Bronze für Frankreich und Ukraine

Österreich scheitert 2:3 an Vizeeuropameister Polen


Österreichs Frauenteam hatten mit Polen eine schwere Aufgabe zu lösen. Petra Steinbauer (ASKÖ Wolfsberg) ging früh mit Yuko in Rückstand und verlor in der letzten Minute den Auftaktkampf noch mit Ippon.

EM-Debüt und Maturastress - Anja Mayr

In der Gewichtsklasse bis 57 kg traf Anja Mayr auf Malgorzata Bielak. Die für die Judo Union Pinzgau startende junge Regauerin fand bei ihrem ersten EM-Auftritt in der allgemeinen Klasse gegen die technisch sehr starke Polin kein Rezept und musste sich nach drei Minuten schließlich mit Ippon geschlagen geben. Damit lag Österreich mit 0:2 in Rückstand. Dennoch ein guter Auftritt von Anja Mayr, die sich in den letzten Wochen nicht nur auf die EM vorbereiten musste. Mayr steht unmittelbar vor ihrer Matura und ist auch an dieser Front im starken Einsatz.

Im nächsten Kampf sorgte Kathrin Unterwurzacher (JZ Innsbruck) mit einem schnellen Ippon-Sieg (Festhaltetechnik) wieder für Hoffnung.

Andrea Kufner feiert Sieg bei ihrem ersten EM Einsatz

Angesteckt von dieser Euphorie setzte Andrea Kufner (Judo Union Flachgau) den Siegeslauf fort. In einer sehr kampfbetonten Begegnung ließ sich die Salzburgerin aus Eben im Pongau von Katarzyna Klys nicht einschüchtern, setzte sie stark unter Druck und siegte schließlich mit Yuko für zwei Bestrafungen. Damit glich Andrea Kufner für Österreich gegen die favorisierten Polinen aus.

Wie bei den Herren war also der letzte Kampf fiel die Entscheidung über einen möglichen Aufstieg im letzten Kampf. Für Spannung war also gesorgt, als Marianne Hollensteiner (UJZ Mühlviertel, ledig Morawek) auf die Matte trat. Sie stand vor einer schweren Aufgabe, im wahrsten Sinne des Wortes. Mit Ursula Sadkowskader stand ihr nicht nur die Bronzemedaillengewinnerin des Vortages gegenüber, die Polin bringt zudem auch noch kanpp doppelt soviel Gewicht auf die Waage wie Hollensteiner.
Die Mühlviertlerin kämpfe sehr beherzt, ein Angriff direkt ans Bein der polnischen gegnerin wurde entsprehend den neuen Wettkampfregeln aber mit einem direkten Hansokumake bestraft, womit die Mannschaftsbegegnung mit einem knappen 2:3 verloren ging und Österreichs Frauen mit guten Leistungen leider wie die Männer vorzeitig aus dem Bewerb ausschieden.

 


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