11.03.2012
Fotos: Stefan Kornhuber (Judo Union Flachgau) und Taro Netzer

Gestern Samstag rückte die „Judogemeinde“ Strasswalchen einmal mehr in den Mittelpunkt des Judogeschehens. Judo in Strasswalchen lud zur 60er-Feier und veranstaltete zu diesem Anlass auch die Österreichischen Staatsmeisterschaften der Frauen und Männer.

170 Teilnehmer aus 42 Vereinen boten dem zahlreichen Publikum dabei eine Leistungsschau des Österreichischen Judosports, wobei mit Ludwig Paischer, Sabrina Filzmoser, Peter Scharinger und Max Schirnhofer alle bereits fixen oder noch möglichen Olympiastarter in Strasswalchen auf der Matte standen. Aus diesem elitären Kreis musste lediglich Hilde Drexler ihren Start absagen.

In einer perfekten Kulisse und mit einem tollen Rahmen sahen die Zuseher alles, was die Sportart Judo zu bieten hat. Spannung, spektakuläre Techniken und viel Emotionen.
Salzburgs Judoka zeigten dabei zu Hause groß auf und setzten sich mit sechs Goldmedaillen, einer Silber- und sieben Bronzemedaillen klar an die Spitze der Bundesländerwertung, wobei sich neben den Topstars auch die Jungen sehr gut in Szene setzten.

Allen voran dominierte Ludwig Paischer (Judo Union Flachgau / HLSZ) einmal mehr  „seine“ Gewichtsklasse -60kg und sicherte sich im Olympiajahr seinen bereits 10. Staatsmeistertitel.
Ludwig Paischer setzte sich auf seinem Weg ins Finale  mit zwei Ipponsiegen gegen Alexander Kurzweil (Judoschule Sakura / SSM) und Mathias Huemer (UJZ Mühlviertel / OÖ) durch. Um den Finaleinzug traf er auf Andreas Tiefgraber (PSV Salzburg / SSM), der sich ebenfalls klar mit Ipponsiegen gegen Florian Schlader (SV Gallneukirchen / OÖ) und Stefan Kudera (Volksbank Galaxy Tigers / W) bis ins Halbfinale vorgekämpft hatte.
Andreas Tiefgraber, noch Juniorenkämpfer, regierender Österreichischer Meister U23 und Trainingspartner von Ludwig Paischer startete stark in das Duell, das Paischer aber mit seiner Klasse eindeutig dominierte. Mit Wazzari und Ippon stellte Ludwig Paischer die trainingsinterne Rangordnung klar und traf im Finale auf den Steirer Manuel Hödl, der sich auf der Gegenseite um den Finaleinzug gegen den erst 16-jährigen Nico Hofmann (Judo Union Flachgau / SSM) durchgesetzt hat.
Auch im Finale zeigte der Strasswalchner vor eigenem Publikum und in der Halle, die nach seinem Heimtrainer Gerhard Dorfinger benannt ist, keine Schwächen und bot Judo vom Feinsten. Mit Yuko, Wazzari und einem anschließenden Festhaltegriff sicherte sich Ludwig Paischer seinen inzwischen 10. Staatsmeistertitel.
Der 18-jährige Andreas Tiefgraber lieferte im Kampf um Bronze bei seinen ersten Staatsmeisterschaften ein Feuerwerk an Angriffsjudo gegen Dominik Waldhör (Union Vöcklabruck / OÖ) und sicherte sich nach rund dreieinhalb Minuten Kampfzeit und einem sehenswerten Ippon Edelmetall.
Nico Hofmann legte in seinem Kampf um Bronze einmal mehr eine enorme Talentprobe ab, dominierte den Medaillenkampf klar, musste sich aber nach einer kleinen Unachtsamkeit kurz vor Kampfende geschlagen und mit einem etwas undankbaren 5. Platz zufrieden geben.

Ebenfalls eine Klasse für sich war Max Schirnhofer (Judo Union Flachgau / HLSZ) -90kg. Schirnhofer, der zuletzt beim Weltcup in Oberwart mit einer starken Kampfleistung aufhorchen ließ, setzte sich in seinen Vorrunden gegen Raimund Rieger (Union Burgkirchen Schwand / OÖ), Florian Roitner (Union Hartkirchen / OÖ) und Sascha Kuba (Vienna Samurai / W) durch, wobei er das Publikum in der eigenen Halle mit einer enormen Konstanz und Dominanz begeisterte.
Auch im Finale ließ Max Schirnhofer nichts anbrennen. Von der tollen Atmosphäre in der Halle motiviert, fegte er über Manuel Reichmann (Volksbank Galaxy Tigers / W) hinweg und donnerte ihn mit einem wuchtigen Schulterwurf auf die Matte.
In der selben Gewichtsklasse sicherte sich Christian Haas (ASV ÖGJ Salzburg Puch) die Bronzemedaille.

Für Furore sorgte Christoph Kronberger (Judo Union Flachgau / Polizei) in der Klasse +100kg. Mit einem Wettkampfgewicht nur knapp über dem 100-kg-Limit trat er aus taktischen Gründen im Schwergewicht an und traf im Finale auf den Junioren-Europameister Daniel Allerstorfer (UJZ Mühlviertel / OÖ), nachdem er sich im Halbfinale gegen Stefan Fenninger (Judo Gym Salzburg Seekirchen) durchgesetzt hatte.
Kronberger lieferte Allerstorfer im letzten Finalkampf des Abends einen harten Kampf und setzte den Mühlviertler mit zahlreichen Angriffen stark unter Druck. Mit einer Beintechnik gelang ihm die entscheidende Yukowertung, mit der er sich der frischgebackene Polizeiinspektor zum Staatsmeister krönte. Ein Highlight für das Publikum.

Ebenfalls ihren ersten Titel sicherte sich Hedwig Lechenauer (ASV ÖGJ Salzburg Puch), die sich in der Klasse -78kg durchsetzte. Lechenauer ließ dabei u.a. der Serienstaatsmeisterin Marianne Hollensteiner (früher Morawek, UJZ Mühlviertel / OÖ) keine Chance und krönte ihre Leistung mit Gold.

Gold gewann auch Nadine Pichler (Judo Union Pinzgau / Polizei), die sich in der Klasse über 78kg den Titel sicherte.

Das tolle Ergebnis der Frauen wurde durch die Bronzemedaille von Julia Straubinger (Judoschule Sakura Salzburg, -70kg) abgerundet.

Titelverteidiger Felix Schirnhofer (Judo Union Flachgau) musste sich in der Klasse -81kg diesmal im Finale Albert Fercher (UJZ Mühlviertel / OÖ) geschlagen geben und gewann Silber.

Bronze sicherten sich ebenso Vorjahres-Staatsmeister Roland Stegmüller (Judo Union Flachgau), der in diesem Jahr eine Klasse höher -66kg antrat und in einem sehr spannenden und überaus knappen Kampf um den Finaleinzug Georg Reiter (UJZ Mühlviertel / OÖ) unterlag, wie Benjamin Dietmann (Judoschule Sakura Salzburg, -73kg), der einen bestechenden Wettkampf zeigte und sich im Medaillenkampf mit Ippon gegen Julian Hamernik (JC Hallein Tennengau / SSM) durchsetzte. Hamernik hatte zuvor durch einen bestechenden Kampf gegen Weltcup-Medaillisten Peter Scharinger aufhorchen lassen, den er nur mit zwei zu einer Strafe verlor.
Bronze sicherte sich auch Vorjahresmeister Stefan Kronberger (Judo Union Flachgau, -100kg), der sich in seinem Auftaktkampf Gabor Geier (Volksbank Galaxy Tigers / W) geschlagen geben musste. In der gleichen Klasse kämpfte sich auch Christoph Mayer (Judo Union Pinzgau) auf das Podest. Mit einem Sieg im kleinen Finale gegen Max Hageneder (Union Kirchham / OÖ) sicherte sich Mayer die Bronzemedaille.

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