EM Wien - 3. Wettkampftag

Sensationeller 5. Platz durch

Max Schirnhofer

Achtungserfolge für Rupert

Rieß und Nadine Pichler

24.04.2010
von der EM berichten Florian Rinnerthaler und Michael Mayr
Fotos: Christian Fidler / Taro Netzer

Foto: Chr. Fidler

Nach dem fulminanten Auftakt mit den drei Medaillen am ersten Wettkampftag durch Ludwig Paischer, Sabrina Filzmoser und Andreas Mitterfellner sorgte Max Schirnhofer am heutigen letzten Tag des Einzelbewerbes bei den Heim-Europameisterschaften in Wien für die große Überraschung.
Die Halle tobte, "Maximus"-Sprechchöre trieben den jungen Mondseer Sportsoldaten vor den Augen von Sportminister Norbert Darabos förmlich zu Höhenflügen. Im kleinen Finale kam es zum Aufeinandertreffen mit Olympiasieger Ilias Iliadis aus Griechenland. Nur Russlands Ministerpräsident Vladimir Putin verpasste den Auftritt des Flachgauers, er traf unmittelbart nach dem Bronzemedaillenkampf von Max Schirnhofer in der Halle ein.

Foto: Chr. Fidler

 

Nach einem Freilos traf Schirnhofer auf Christophe Van Dijck (BEL). In einem äußerst spannenden Kampf legte "Maximus" schnell seine anfängliche Nervösität ab und wurde immer kampfbestimmender. Zwei Strafen gegen den Belgier bedeuteten erstmals eine Führung, die Schirnhofer noch mehr Auftrieb verlieh. Mit einer Waz-zari-Wertung für Sumi-Gaeshi (Selbstfalltechnik) fixierte er den Einzug in das Poolfinale.

Mit Karolis Bauza wartete kein unbeschriebenes Blatt auf den Heeressportler. Der Litauer ist regierender U23 Europameister, im direkten Aufeinandertreffen musste sich damals Schirnhofer geschlagen geben. und konnte auch Schirnhofer schon eine Niederlage aufzwingen.
Beflügelt vom Publikum startete der gebürtige Wiener zu Kampfbeginn eine Offensivwelle und wurde mit einer Strafe gegen Bauza belohnt. Eine weitere Bestrafung wirkte sich mit einer Yuko-Wertung am Konto von Schirnhofer aus. Doch Schirnhofer blieb konsequent bei seiner offensiven Kampfgestaltung und baute mit seiner Spezialtechnik Seoi-Nage die Führung aus. Gegen Ende des Kampfes gelang dem Mondseer mit einer Beintechnik die große Überraschung. Dieser Ippon-Sieg bedeuete den Einzug in das Halbfinale, wo der Junioren Europa- und Weltmeister aus Schweden wartete.
Marcus Nyman brillierte in den Vorrunden durch seine körperliche Stärke, welche nach einer offenen Anfangsphase auch Max Schirnhofer zu spüren bekam und bei einem O-soto-Gari nachgeben musste. Mit dieser Niederlage zog der Dorfinger Schützling in das kleine Finale ein. Im Kampf um die Bronzemedaille wartete niemand geringerer als der griechische Olympiasieger Ilias Iliadis.

Max Schirnhofer mit U23-Nationaltrainer und
HLSZ-Stützpunkttrainer Bela Riesz
Foto: Netzer

 

"Ich werde alles geben, habe nichts zu verlieren, kann eigentlich nur gewinnen"

So sich Max Schirnhofer selbstbewusst und zielsicher zeigte sich Max Schirnhofer vor dem Medaillenkampf und sprach von einem Flow-Zustand.

Wie ernst es dem U23 Vize-Europameister mit dieser Aussage war, wurde ziemlich schnell deutlich. Schirnhofer zeigte keinen Respekt vor dem großen Namen seines Gegners, kämpfte äußerst frech auf und suchte den direkten Weg. Bei Gleichstand etwa zwei Minuten vor Kampfende erkannte der Olympiasieger den Ernst der Lage und erhöhte das Tempo. Einem starken O-soto-Gari-Ansatz des Griechen konnte der Flachgauer nicht stand halten und musste sich mit Ippon geschlagen geben.

"Er war immer mein größtes Vorbild und jetzt stand ich ihm im Kampf um Bronze gegenüber. Natürlich wollte ich eine Medaille, doch diese Leistung gibt mir Kraft und Selbstvertrauen für die nächsten Turniere", sagte Schirnhofer nach dem Kampf.

Mit dem Erreichen des Halbfinales und Platz 5 bei den Europameisterschaften sorgte Max Schirnhofer am heutigen Tag für frenetischen Jubel in der Halle und eine kleine Sensation.

Foto: Netzer

 

Rupert Rieß und Nadine Pichler -
zwei Pinzgauer im EM-Einsatz
Weitere Ergebnisse des dritten Wettkampftages

Im Schwergewicht der Männern stand mit dem Pinzgauer Rupert Rieß ein weiterer Salzburger am Start. Nach einer souveränen Vorstellung gegen Aleksandar Petkovic aus Serbien war für den Rauriser jedoch in der zweiten Runde Schluss. Der für die Union Flachgau in der österreichischen Bundesliga kämpfende Barna Bor aus Ungarn ließ dem Polizisten wenig Chancen und siegte mit Ippon zur Kampfhälfte. Für Rupert Rieß dennoch ein  gelungener Auftritt nach einer sehr langen Verletzungspause vor heimischem Publikum.

Foto: Chr. Fidler

 

Mit einem kurzen EM-Debüt musste sich auch Nadine Pichler zufrieden geben. Die junge Pinzgauerin traf in der ersten Runde auf Abigel Joo aus Ungarn. Nach einem Wazzari und Yuko Rückstand folgte die entscheidende Ippon Wertung der Ungarin, wodurch Nadine Pichler vorzeitig aus dem Bewerb ausschied.

Foto: Chr. Fidler

 

In der Gewichtsklasse bis 100 kg war Franz Birkfellner für Österreich am Start. Nach zwei abgelaufenen Minuten der ersten Runde konnte der Innsbrucker Arzt seinen Kontrahenten Damir Islambasic vorzeitig besiegen. In der zweiten Runde wartete der Weltcupsieger von Prag Yauhen Biadulin auf Birkfellner. Der Weißrusse war sehr aktiv und sorgte mit seinem starken linken Griff ständig für gefährliche Situationen. Nach einer Yuko- und einer Wazzari-Wertung bedeutete ein Osoto-Gari-Ansatz die Niederlage für den österreichischen Meister.

 

Ein schnelles Ende nahm das Turnier aiuch für Marianne Hollensteiner. Die Schwergewichtlerin aus dem Mühlviertel wurde zu Ende der ersten Kampfminute von der Britin Karina Bryant mit Ippon bezwungen.

 

 

Wer ist die beste Mannschaft in Europa?

Am letzten Tag der Judo-Europameisterschaft wird um den Mannschaftstitel gekämpft. Auch die österreichische Mannschaft will vor heimischen Publikum eine gelungene Veranstaltung erfolgreich beenden. Welche Kämpfer für das Rot-weiss-rote-Team auf die Matte steigen, wird erst kurz vor Wettkampfbeginn entschieden. Auf die Österreichische Herren-Mannschaft wartet mit Moldawien eine lösbare Aufgabe in der ersten Runde. Bei einem Sieg käme es zum Aufeinandertreffen mit den Mitfavoriten aus Georgien.

Eine schwierigere Aufgabe wartet auf die Österreichischen Damen. Sie treffen zu Turnierbeginn auf das polnische Nationalteam.

 

das weitere EM Programm

 

25. April

Team EM

Frauen: AUT - POL

Männer: AUT - MDA


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